Geografie und Geologie
Das Klostertal erstreckt sich von Bludenz bis zum Arlberg. Es verbindet Vorarlberg mit Tirol und dem Rest von Österreich. Die Bezeichnung Klostertal leitet sich vom Wort „Klösterle“ ab. Die frühere Bezeichnung war Mariental.
Wenn man durch die Arlbergstraße (vormals: Bundesstraße) und durch die Ortschaften fährt – seit 1979 sind die Ortschaften durch eine Schnellstraße entlastet -, dann sieht man, und man spürt es: das Klostertal ist mit seinen Wildbächen, Tobeln, Bächen und Murenkegeln ein natürliches, aber trotzdem sicheres Tal geworden. Hierzu haben die vielen Schutzbauten der Bahn und der Straße wesentlich beigetragen.
Diese Gebirgslandschaft, der alpine Charakter, die geologischen Unterschiede prägten und prägen die Kultur und die Menschen dieser kargen, beeindruckenden Umgebung. Das Klostertal, die Klostertaler Berge und die Ortschaften mit ihren kleinen und großen, manchmal auch versteckten Schätzen bilden eine Einheit.
Otto Ampferer (1875-1947), der zu den bekanntesten Geologen der Alpen zählt, schrieb 1913 folgenden Satz über die Lechtaler Alpen, die sich im Norden des Klostertals wie eine Wand auftürmen:
Das Material des Gebirgskörpers entstammt, wenn wir von einigen kleineren Beiträgen absehen, den Bildungsstätten der Trias-Jura-Kreidemeere.Unaufhörlich wirken die Kräfte, die alles Land unserer Erde zu zerreiben und dem Meere zurückzugeben trachten. Ohnmächtig scheint auf den ersten Blick dieses Pochen, dieses Ritzen an den ungeheuren Bergfesten, an den gewaltigen Plateaus, den riesigen Ebenen, das Schäumen des Flutgürtels an den Stirnen der Felsenküsten.Geboren im Schoße des Meeres, geformt von unterirdischen Gewalten, erhielt unser Land sein heutiges Angesicht unter den Feilstrichen der Verwitterung.
Otto Ampferer, Geologe
Geografie
Dieses alpine Längstal erstreckt sich auf 38 km Länge zwischen Bludenz und dem Arlbergpass. Es ist durchzogen vom Alfenzbach und bildet die Grenze zwischen dem südlichen Lechquellengebirge/Klostertaler Alpen im Norden und der Verwallgruppe im Süden.
Für dieses von Ost nach West verlaufende Tal ist charakteristisch, dass sich die Ortschaften im Norden „sonnenhalb“ an der Sonnenseite befinden. Die Eröffnung der Arlberg-Schnellstraße führte dazu, dass alle Ortschaften attraktive, ruhige Dörfer geblieben sind.
Das Klostertal ist auch ein Tal der sogenannten Schwemmfächer und der Murenkegel. Sie boten ideale Bedingungen für die Besiedlung dieses früher so rauen und unwirtlichen Tales. Der Bach Alfenz trat immer wieder über die Ufer, so zum Beispiel 1910 und 2005 – und das, obwohl die Alfenz mit zahlreichen Verbauungen gezähmt wurde.
Auch heute hat sie ihren Wildbachcharakter bewahrt, wie auch die meisten anderen Tobel und Bäche im Tal.
Geologie
Im Norden befinden sich die Gesteine des südlichen Lechquellengebirges (Klostertaler Alpen), die vor etwa 250 Millionen Jahren als ozeanische Gesteine abgelagert wurden.
Diese Sedimente begannen als rote Sandsteine, es waren Konglomerate. Es folgten riesige Kalk-, Mergel-, Rauwacken und Dolomit-Ablagerungen. Sie überdecken das so genannte „Variszische Grundgebirge“ des Verwalls, das aus verschiedenen kristallinen Gesteinen wie Phyllit, Glimmerschiefer, Gneis und Amphibolit besteht.