Geschichte des Klostertals

Das Klostertal hat als Verbindung zwischen Ost und West seit jeher eine wichtige Bedeutung, es ist die Verbindung zwischen Tirol und dem Bodenseeraum. Das Klostertal ist bereits seit der Römerzeit ein bedeutendes Durchzugstal. Fortschritt und Wohlstand sind mit dem Bau der Eisenbahn über den Arlberg verknüpft. 

Das Klostertal ist nicht nur das Tal der Post, die früher hier den Weg nach Wien machte, sondern nach wie vor auch das Tal der Bahn. Lawinen, Muren, Überflutungen, Felsstürze und Bergstürze beeinflussten in negativer wie in positiver Form die Entwicklung dieser Verbindung zwischen Ost- und Westösterreich. Der Salzhandel und der Bergbau trugen zur Verbesserung der Wege bei.

Tal der Post und Tal der Bahn

Die Bevölkerung lebte jahrhundertelang vom Verkehr. Im 14. Jahrhundert wurden mehr und mehr Waren über den Arlberg transportiert. Nach der Einführung von Zöllen im 16. und 17. Jahrhundert ließ die wirtschaftliche und strategische Bedeutung des Arlbergverkehrs nach.

  • 1593 tauchten die ersten Pläne für den Bau einer Straße über den Arlberg auf.
  • 1785 wurde die Arlberg-Passstraße durchgehend eröffnet.
  • 1796 eröffneten Post-Stationen in Stuben, Klösterle und Dalaas. Kaiser Joseph II. (1741-1790) förderte den Ausbau der Arlbergstraße aus strategischen Interessen. Unter Kaiserin Maria Theresia (1717-1780) wurde die Arlbergstraße verbessert.

Straße

Die Erfindung des Benzin- und Dieselmotors und schließlich des Autos beschleunigten den Ausbau der Straße.

1824: Eröffnung einer modernen Straße über den Arlberg. Ab dem 1. Mai 1840 täglicher Postverkehr über den Arlberg.
Dalaas war immer ein wichtiger Umschlagplatz für Waren und ein beliebter Halt für die Reisenden.
Mit der Fertigstellung der Arlbergstraße 1824 entstand in Dalaas beim Gasthaus „Zur Post“ eine Post- und Pferdewechselstation.

1884: Fertigstellung der Arlbergbahn. Seither ist Langen am Arlberg eine Bahnstation.
Klösterle spielte eine bedeutende Rolle für den Saumverkehr, über den Arlberg- und über den Flexenpass.

1978: Eröffnung des Arlberg-Straßentunnels
Stuben war immer eine Schlüsselstelle vor dem Anstieg zum Flexen- und Arlbergpass. Sie ist auch heute noch eine lohnende Haltestelle.

Der Arlberg-Straßentunnel, dessen Durchschlag am 11. November 1977 gefeiert wurde, brachte eine große Entlastung für die Bevölkerung, ebenso wie der Langener Tunnel (Bauzeit: 1987-1991), die Hangbrücke Wilden und der Dalaaser Tunnel (1978-1979). Der große Abstand der Schnellstraße zu den Siedlungen sind für die Bewohner ein großer Segen und Erleichterung.

Bahn

Im Klostertal befinden sich wichtige Verkehrsverbindungen und Verkehrsbauten wie die schwierigste Gebirgsbahn Europas (Dultinger 1984): die Arlbergbahn an der sehr steilen „Nördlichen Talflanke“ zwischen Bludenz und Langen am Arlberg und die Arlberg-Schnellstraße.

Diese Eisenbahnstrecke ist ein Freilichtmuseum der Baugeologie und der Naturgewalten: Lawinen, Muren, Steinschlag, Felssturz und Rutschungen. Nur mit Mühe können wir uns heute vorstellen, mit welcher Ingenieurskunst, Manneskraft und Organisation Berg und Naturgewalten zwischen 1880 und 1884 bezwungen wurden.

An der ca. 25 Kilometer langen Westrampe befinden sich zahlreiche Stützmauern, Lawinenschutzdächer, Brücken, Viadukte, Schutzbauten, Tunnel, Lehnentunnel, Dämme, Durchlässe, Auffangbecken und Bruchsteinmauerwerke
Welche Bedeutung diese Baustelle hatte, kann man auch daran erkennen, dass Kaiser Franz Joseph I. die Vortriebsarbeiten besuchte.

Beim Arlberg-Eisenbahntunnel waren in der Spitzenzeit (1883/84) in St. Anton – St. Jakob beim Ostportal 5531 Personen beschäftigt, beim Westportal in Langen am Arlberg 4825 Personen, an der Rampenstrecke zwischen Landeck und Bludenz 14401 Personen. Am 25. September 1884 wurde die Strecke dem Verkehr übergeben.

Die Klostertaler Gastwirte freuten sich, sie hatten aber auch einiges zu tun. Die Schenke in Langen am Arlberg, zwölf Schenken in Klösterle und zwölf Schenken in Dalaas reichten nicht immer aus, um den Tatendrang und die Lebenslust der „Fremdarbeiter“ zu befriedigen.

Die Bahntrasse ist großteils eine Hangtrasse (Lehnenstraße), was auch dazu führte, dass die Bundesbahnen mit sehr großem Aufwand Hangsicherungen durchgeführt haben, und erst diese Schutzmaßnahmen die Besiedlung des Tales ermöglichten. Es darf nicht vergessen werden, dass die Bahn mehrere Jahrzehnte der bedeutendste Arbeitgeber im Tal war, was eine Entvölkerung des Klostertales verhinderte.

Die ÖBB führt laufend sehr aufwendige Erneuerungen und Verbesserungen durch und investiert sehr viel Geld in die Sicherheit der Arlbergstrecke. Beispiele sind der Blisadonatunnel 1988 und Brücken- und Galeriesanierungen.

Die früheren Bahnstationen Klösterle, Wald am Arlberg, Dalaas, Hintergasse, Braz werden seit dem Fahrplanwechsel im Mai 1999 nicht mehr betrieben; der Regionalzugverkehr durch das Klostertal wurde damit eingestellt.

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