Talauswärts
Machen Sie mit uns (gedanklich) eine Fahrt vom Arlbergpass nach Bludenz– mit dem Auto oder mit dem Zug:
Eine Fahrt durch das Klostertal - talauswärts
Mit dem Auto
Wir haben ein völlig anderes Landschaftsbild vor uns, wenn wir uns talauswärts bewegen. Wir starten von der Alpe Rauz.
Bei der gemütlichen Fahrt hinunter nach Westen fallen zunächst die starken Verbauungen bei den „Stubner Bergen“ (Grubenjochspitze 2659 m, Wasenspitze 2665 m, Blisadonaspitze 2508 m) auf.
Da sie sich westlich vom Flexenpass befinden, gehören sie schon zum Lechquellengebirge. In der Ferne sind die Zimba (2643 m) im Montafon (Rätikon) und die Schesaplana erkennbar.
Diese fünf Kehren zwischen Rauz und Stuben gehören zu den schönsten Teilen der Arlbergstraße. Man hat von hier einen wunderbaren Blick nach Westen ins Unterland.
Von Stuben fahren wir an den Schuttkegeln hinunter nach Langen, wo wir linker Hand im Süden den Burtschakopf (2244 m) zu erkennen ist.
Ab Langen können von rechts die Alp-Mähra (Allhöhe 2026 m) mit auffällig flach nach Osten fallender Fläche und links den Davenna-Stock mit den Gipfeln Itonskopf (2089 m) und Zwölferkopf (1843 m) erkennen.
In Innerwald fahren wir an dem imposanten Bauwerk des Spullerseekraftwerkes vorbei.
Bei der Fahrt von Dalaas nach Innerbraz ist sichtbar, in welch heikler Hanglage rechts oben die Bahntrasse situiert ist. Ab Innerbraz dominieren rechts die geschichteten Dolomitwände der Klostertaler Alpen im Norden und der Massiver Kalk-Dolomit Massiv des Davennastockes im Süden.
Bei Bings erreichen wir wieder den Talboden.
Mit dem Zug
Das Klostertal ist ein Eisenbahner-Tal.
Eine Bahnfahrt durch das Klostertal ist ein Reisegenuss, bei der man die Landschaft in vollen Zügen genießen kann. Die Bahntrasse befindet sich an der nördlichen sehr steilen Talflanke des südlichen Lechquellengebirges bzw. der Klostertaler Alpen an der Sonnenseite.
Bergblick und Talblick haben völlig andere Perspektiven. Die folgenden Beschreibungen erfolgen von einem talseitigen Sitz.
Die beste Sicht über dieses alpine Längstal hat man entweder aus dem Speisewagen oder von einem Sitz an der Talseite.
Die bergseitige Sicht ist stark eingeschränkt, daher sieht man nur einen Bruchteil der Schutzbauen. Hier kann man nur stellenweise erahnen, welche Aufgaben die Lehnenpartie und die Felsräumer zu bewältigen haben.
Der Talblick erfolgt in einem anderen Blickwinkel, doch an der Sicht nach Norden erkennen wir immer wieder die alpine Dimension unsrer Alpen. Bei jeder neuen Fahrt sieht man natürlich mehr, es fallen Kleinigkeiten auf, daher ist diese Beschreibung beliebig ergänzbar.
Egal in welcher Richtung man die Strecke befährt. Man fühlt die Herausforderung, den Kampf gegen die unberechenbare Natur von Muren, Lawinen, Steinschlag und Felsstürzen.
Die Elementarereignisse bei der Bahn sind auch ein Teil der Talgeschichte, die Bahngeschichte ist auch die Geschichte des Klostertales.
Wir haben den 11 km langen Arlberg-Eisenbahntunnel hinter uns gelassen, und nun öffnet sich in Langen am Arlberg , Höhe: 1218.843 m, KM 110/7, das Tal von Süden über Westen nach Norden.
Rechts von uns befindet sich die steile Bergkulisse aus Triasgesteinen der Langener Berge mit den Verbauungen der ÖBB. Links vom Bahnhof ist der Lüfterturm beim Westportal des 14 km langen Arlberg-Straßentunnels (zwischen St. Jakob und Langen am Arlberg) sichtbar.
Bevor wir in den nächsten Tunnel hineinfahren, erkennen wir links den ersten auffälligen Gipfel, den Burtschakopf (2244 m), vor uns sehen wir den Itonskopf( 2089 m), in der Ferne im Westen die Zimba (2643 m), und rechts die Mährenalpe mit Allhöhe 2026 m.
Nach dem Tunnel zeigt sich der Burtschakopf mit seiner vollen Länge und auch mit den Verbauungen.
Das Westportal des Langener Tunnels mit den zwei Tunnelröhren ist klar sichtbar. Man kann gut erkennen, dass die Hangbrücke Wilden an die Hangformen angepasst wurde und auch für den Langener Tunnel ein sehr günstiger Winkel zum Hang gewährt wurde.
Teile der Liftanlagen der Sonnenkopfbahnen machen sich oberhalb der Waldgrenze bemerkbar. Das links von uns befindliche Bahnhofgebäude Wald am Arlberg aus Naturstein, Kalkstein und rotem Sandstein ist denkmalgeschützt. Hier führt eine Brücke über die Rohrleitungen des Kraftwerkes Spullersee.
Die Mährenalpe und Allhöhe liegen noch immer vor uns. Schöne Aussicht nach Wald am Arlberg. Wir fahren an der Heiligen-Anna-Kirche in Außerwald vorbei.
Der Mittagstein im Süden, ein beliebter Anziehungspunkt für Wanderungen, entgeht nicht unserem Blick. Dalaas liegt tief unter uns. Mit dem geübten Auge kann man die Umrisse des Rutschhanges Paluda in Dalaas, etwas einfacher den Gasthof Post, und die St. Oswald Kirche in Dalaas erkennen. Unmittelbar vor Dalaas durchfahren wir einen Muschelkalkeinschnitt.
Nach dem Bahnhof Dalaas drängt sich uns links die gewaltige Kulisse der Davenna bzw. der Fallbachwand auf. Hier entsteht in kalten Wintern eine durchgehende dicke Eiswand mit einer sehr anspruchsvollen Eisklettererei.
Mit einem bisschen Glück können wir den Wildbachcharakter einiger Tobel unter der Bahn erkennen. Es dürfte aber unseren Augen nicht entgehen, wie ausgesetzt die Bahnstrecke mit den vielen Kunstbauten ist.
Links unten sehen wir die Gebäude vom Kraftwerk Braz .
Nun folgt die ehemalige Haltestelle Hintergasse. Während des Bahnbaues war dieser Ort ein wichtiger Knotenpunkt. Wir haben die Engstelle des Tales verlassen.
Ab hier wird der Blickwinkel größer, wir sehen Innerbraz, Außerbraz, die Davenna, Bürserberg, Tschengla Rätikon. Wir fahren an den nördlich aufragenden Gipfeln vorbei, am Roggelskopf (2284 m) und an der Gamsfreiheit (2211 m). Der Zug fährt über die großen und flachen Mutschutt-Schwemmkegel von Innerbraz und Außerbraz. Der Bahnhof Braz ist schon in Talbodennähe.
Bevor wir Bludenz erreichen, fällt auf, dass wir an Höhe verloren haben, und wir uns dem Talboden nähern.
Der Steinbruch Lorüns mit den Triasgesteinen entgeht unserer Beobachtung nicht und wir erkennen links in der Ferne die Tschagunser Mittagsspitze (2168 m) im Montafon.
Nun haben wir den Bahnhof Bludenz, KM 136/3 Höhe 559 m, erreicht.